GPT-Store für Alle: Welche Möglichkeiten bietet der GPT-Marktplatz von OpenAI?

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Quelle: dotSource

OpenAI schreibt diese Woche erneut Technologie-Geschichte und lässt mit dem GPT-Store die Herzen sämtlicher KI-Fans noch höherschlagen.

Aber wie funktioniert diese Plattform, auf der KI-Agenten für alle möglichen Zwecke zur freien Verfügung gestellt werden? Und vor allem: Wer kann davon profitieren?

Wichtige Fakten und einen Ausblick in die potenzielle Entwicklung der Plattform findet ihr hier.

Wer kann den GPT-Store aktuell nutzen?

OpenAI hat es sich zum Ziel gesetzt, künstliche Intelligenz für alle zugänglich zu machen. Der GPT-Store, der ursprünglich bereits im November 2023 an den Start gehen sollte, ist bei der Realisierung dieser Vision ein wichtiger Meilenstein. Seit dem 08. Januar können jetzt alle User der zahlungspflichtigen ChatGPT-Plus- und der Enterprise-Version auf der Plattform verschiedenste GPTs für alle möglichen Zwecke entdecken.

Die Kosten für einen ChatGPT Plus Zugang verlaufen sich auf 20 US-Dollar, also etwa 18 Euro pro Monat. Einen Plus-Zugang beantragen kann allerdings nur, wer eine Kreditkarte besitzt. So wirklich für alle sind die individuellen KI-Anwendungen dann also doch nicht zugänglich. Zusätzliche Bezahloptionen wären also ein hilfreicher Schritt, um wirklich mehr Menschen den Zugang zu erleichtern.

Die aktuelle Beschränkung gilt auch für all diejenigen, die mit dem sogenannten GPT-Builder ihre eigenen ChatGPT-Kreationen entwickeln möchten. Was es im Gegensatz zu einem kostenpflichtigen Zugang hierzu allerdings nicht braucht, sind Programmierkenntnisse. Experimentierfreudige können dem Tool ganz einfach sagen, wofür man einen Agenten entwickeln möchte und er stellt solange Rückfragen, bis die individuelle KI-Anwendung steht. Es ist aber auch möglich, den Priming Prompt für diesen Agenten selbst zu verfassen.

Steht ein solch konzipierter GPT-Agent kann dieser seit dieser Woche im GPT-Store veröffentlicht werden. Je nachdem, wie oft die Anwendung dann von Usern verwendet wird, kann sie in der Bestenliste aufsteigen. Langfristig sollen die GPT-Creators auch dafür bezahlt werden, wenn ihre GPTs häufig verwendet werden. Logisch, schließlich steigt somit auch die Nachfrage nach der kostenpflichtigen Version.

GPT-Store: Survival of the fittest

Nachdem Store also noch nicht mal eine Woche live ist, gibt es also bereits jetzt zahlreiche GPTs für diverse private und berufliche Zwecke. Aktuell besonders beliebt sind Anwendungen, mit denen Grafiken und Videos mühelos erstellt oder mit denen Videospiele in wenigen Sätzen konzipiert werden können.

Auf den ersten Blick erinnert der Marktplatz also an den App-Store. Nicht umsonst wird der Release der Plattform in vielen Medien als App-Store-Moment betitelt. Schaut man sich die GPTs aber etwas genauer an und testet die ein oder anderen Chatbot aus, zeigt sich schnell: Hier herrscht noch ganz schön Chaos. Während der »Fancy Football Genie« witzig ist, wenn es darum geht, Wünsche für das nächste Ligaspiel zu äußern, ist er eben im Vergleich zum »Business Research Specialist« wenig hilfreich.

Darüber hinaus ist die niedrige Eintrittsschwelle für die Erstellung der Agenten Fluch und Segen zugleich. Mit dem GPT-Builder kann innerhalb weniger Minuten ein funktionsfähiger Agent erstellt werden. Das hat zur Folge, dass einfache, auf kreativen Ideen basierende KI-Anwendungen öfter kopiert werden. Das Angebot im Store ist also sehr homogen und für GPT-Entwicklerinnen und -Entwickler startet ein Wettlauf um Einzigartigkeit.

Allerdings heben sich im Store diejenigen Agenten deutlich ab, die komplexe Priming Prompts nutzen und über den Standard hinausgehen. Sie erfordern eine tiefgehende Expertise im jeweiligen Thema, was nicht nur als Qualitätsmerkmal gilt, sondern auch die Urheberschaft in den Vordergrund rückt.

Unternehmen als GPT Creators

Interessant dabei ist die Möglichkeit, dass nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Unternehmen GPT-Agenten kreieren und im Store anbieten können. Dies kann neue Wege für das Brand Building eröffnen. Unternehmen haben die Chance, durch maßgeschneiderte, intelligente Agenten ihre Expertise zu zeigen und ihr Markenimage zu stärken. Solche Agenten könnten als Erweiterung der Markenidentität dienen, indem sie spezifische Unternehmenswerte oder Fachkenntnisse in der Interaktion mit den Nutzern widerspiegeln.

Die Rolle von Unternehmen als Creator kann auch die Nutzererfahrung im Store positiv beeinflussen. Eine breite Palette von Agenten, die von verschiedenen Creators, sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen, entwickelt werden, kann die Diversität und Qualität der GPTs erhöhen.

Wenn User auf eine Vielzahl von hilfreichen und zuverlässigen KI-Agenten zugreifen können, die sowohl individuelle als auch unternehmensspezifische Bedürfnisse abdecken, wird die Wahrnehmung des GPT-Stores verbessert. Nur eine Plattform, die diese Vielfalt und Qualität bietet, wird die User langfristig binden und gleichzeitig neue Maßstäbe für KI-gestützte Anwendungen setzen.

Das KI-Plattform-Monopol

Die GPTs und der Store bieten also ein enormes Potenzial für diejenigen, die durchdachte KI-Anwendungen auf der Plattform anbieten, aber vor allem auch für alle, die individuelle Lösungen in ihren Alltag integrieren wollen. Auf der anderen Seite macht sie sowohl User als auch Creators abhängig. Diese sind den Entscheidungen und Änderungen der Plattform ausgeliefert, was sich in Bereichen wie Funktionsupdates, Preispolitik und Verfügbarkeit von Services widerspiegelt.

Besonders relevant ist die Frage der Datenhoheit. In einer Zeit, in der Datenschutz und Datensouveränität immer mehr an Bedeutung gewinnen, birgt die Zentralisierung sensibler Daten auf einer externen Plattform nicht nur Risiken mit sich, sondern kann für manche potentiellen User auch abschreckend sein.

Selbst wenn User im Store einen hilfreichen KI-Agenten für sich entdeckt haben, ist die Nutzung aufgrund der beschränkten Anfragen an die GPT-4-Version nur bedingt praktikabel. Lediglich 40 Nachrichten alle drei Stunden kann ein User mit dem KI-Tool austauschen. Das beeinträchtigt nicht nur die Skalierbarkeit der GPT-Anwendungen, sondern verhindert eine kontinuierliche und intensive Nutzererfahrung.

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Über Birthe Struffmann

Birthe hat Wirtschaftswissenschaften und BWL mit Schwerpunkt Marketing studiert. Eine gute Kombi, wenn es darum geht, digitale Trends kritisch zu hinterfragen. Ihre tägliche Arbeit mit Expertinnen und Experten aus dem Digital Business ermöglicht es ihr, ihr Wissen ständig zu erweitern und mit euch hier auf Handelskraft und im jährlich erscheinenden Handelskraft Trendbuch zu teilen.